SPAHIR S-123, Birrfeld, mission accomplished

Es ist Sonntagabend und im Eingangsbereich des Flughafengebäudes treffen sich 6 hochmotivierte zukünftige Piloten. Kurz darauf erscheinen auch die beiden Flight Instructors (Franz Mösch und René Christen) des Kurses und begrüssen uns. Nachdem wir unser Gepäck in die geräumigen und überaus freundlichen Zimmer im Obergeschoss getragen hatten, traffen wir uns im Theoriesaal. Dort wurde uns kurz der Ablauf der folgenden 2 Wochen erklärt, und unser Wissen mit dem Eintrittstest überprüft. Danach konnten wir unseren – inzwischen doch schon grossen – Hunger im Flughafenrestaurant stillen.

Am Montagmorgen war Theorie angesagt. Uns wurden alle Verfahren nochmals erklärt und am Computer mit lehrreichen Animationen verständlich vorgeführt. So waren wir schon gespannt, als wir das erste mal auf dem Vorfeld unsere Flieger des Typs Piper 28 Cadet/Warrior bestaunen durften. Je 3 Teilnehmer flogen auf einem Flieger. Nach langem bangen ob die Flieger rechtzeitig aus der Maintenance gebracht werden, standen da vor uns ein Piper Cadet (HB-PMI) und ein Warrior (HB-PMC). Der „Mäik Indiaa“ wie unser Kursleiter zu sagen pflegte, wurde aber Mitte erster Woche durch den fast identischen Cadet (HB-PQI) ausgetauscht. Am späteren Nachmittag waren dann auch die ersten vier von uns mit dem Einführungsflug oder der Flugtaufe an der Reihe. Alle durften bereits beim ersten Flug das Engine starten und zur Runway „täxelen“. Gespannt schauten wir jeweils den Takeoff und der Landung unserer Kollegen vom exklusivsten Platz auf dem Tarmac zu. „Just impressive…“, dachte jeder von uns und wir konnten es kaum erwarten selbst die Lüfte im Kanton Aargau zu erobern.

Am Abend wurden wir im Restaurant wieder kulinarisch verpflegt vom Salatbuffet bis zum Hauptgang. Die Mehrheit hatte sogar mehr als genug und wir baten um kleinere Portionen. Das freundliche Personal im Restaurant kam dem natürlich gerne nach – wenn auch mit ein bisschen Verwunderung – den angeblich seien bis jetzt alle Flugschüler gerne im Restaurant essen gekommen, hiess es, was wir ja auch taten, nur mit kleineren Mägen ausgestattet. Vielleicht war es auch das Fliegen das vorwiegend unseren Hunger gestillt hatte.

Am Abend, unsere Fluglehrer sind längst nicht mehr auf dem Platz, sassen wir noch in die Flieger, lernten die Checklisten und Procedures um für den nächsten Flug bereit zu sein. Dazu genossen wir die zahlreichen herrlichen Sonnenuntergänge vom Cockpit aus, die wir dem wunderbaren und konstant anhaltenden Wetter über diese zwei Wochen verdanken durften. Danach bekleideten wir unsere „nackten“ Flugzeuge mit viel Liebe und Fürsorge für die kalte Nacht und verliessen den Tarmac.

Am Dienstagmorgen ging es zuerst raus auf den Tarmac, wo wir als Gruppe unseren Flugzeugen das Frühstück servierten, indem wir Sie mit – falls nötig – Öl und Jet A1-fuel fütterten. Ausserdem war jeden Morgen auch ein gründlicher Walkaround angesagt, und so schulten wir unsere Augen Tag für Tag um die wesentlichen Sachen zu kontrollieren.

Am Nachmittag bei Flug 2 hiess es dann auch schon kurz nach dem Takeoff, als die Flaps eingefahren wurden „Your Controlls“ und das Abenteuer Fliegen begann jetzt erst richtig. Ziel der ersten Woche war das Erlernen der sogenannten 4 Fundamentals was Steigen, Sinken, Kurven und Horizontalflug beinhaltete. Von Flug zu Flug übernahmen wir mehr Arbeit.

Bereits bei Flug 3 hiess es dann auf unserem Munde: „Runway 26 identified, gyro compared, wind checked, brakes released, FULL THRUST!!!“ Das erste mal konnten wir richtig unseren Fuss durchdrücken und mit unserem Flieger abheben. Auch reichte es bei vielen im Anflug schon ziemlich weit in die Platzrunde hinein. Ebenfalls haben wir versucht soviel wir möglich selbst zu machen, was die FI’s auch erlaubten, und so wurde auch schon fleissig selber gefunkt, was bei einigen zwar noch ein paar Schwierigkeiten auslöste und zu lustigen Interpretationen führte. So hörte man einen unserer Kapitäne am Funkscanner: „hotel quebec india position amag parking brake outbound west“.
Wir waren eine extrem motivierte Gruppe und haben alles mögliche miteinander besprochen, Erfahrungen ausgetauscht und uns gegenseitig unterstützt. Aus dem abendlichen „Theorie büffeln“ wurde regelmässig ein „kafichränzli“ und wir plauderten uns beinahe in den Schlaf.

Am Freitag bei Flug 5 wurden dann die FI’s gewechselt und so bekam man auch mal ein Feedback von einem anderen Fluglehrer, was sehr nützlich war. Dann kam wohl für alle eine Zeit der Verzweiflung, einerseits freute man sich auf das Wochenende, um Mal ein bisschen ausruhen zu können, doch kaum aus dem Flieger ausgestiegen und realisiert, dass das der letzte Flug für diese Woche war, vermissten wir das Gefühl vom Fliegen und die Gruppe.

So kam es auch das wir uns am Sonntagabend nach der Ankunft gleich wieder in die Flugzeuge begaben und nochmals die Flüge durchgingen und die Verfahren repetierten. Alle hatten Grosses vor, bereits bei Flug 6 die erste Landung selbst durchzuführen, was der Wind jedoch um einiges erschwerte.

Am Dienstag standen dann 10 Platzrunden an. Das war sicher der anstrengenste Flug und jener bei welchem es im Debriefing bei den meisten Kritik hagelte, ja man kann mehr falsch machen als man denkt…!

Ebenfalls am Dienstag ein Highlight. Es standen Stall, Steilkurven und Evolutionen an. Dieser Flug war ein richtiges Erlebnis, die Welt auf dem Kopf zu sehen aus sehr ungewöhnlichen Perspektiven (mindestens fast) und mit 2G in den Sitz gedrückt zu werden. Den Abend haben wir im Restaurant bei einem Coup genossen und uns dann bis ca. 11 Uhr abends im Theoriesaal mit der Planung unseres Naviagationsfluges beschäftigt.

Dieser stand dann am Mittwoch an. Wir flogen nach Dübendorf LSMD. Das Wetter war – wie wir uns schon fast daran gewöhnt haben – wiedereinmal traumhaft und man konnte den Flug so richtig geniessen und das Navigieren machte enorm Spass. Die Vorfreude auf die grosse beleuchtete Piste und so die Möglichkeit selber zu landen wurde mindestens am Mittwochnachmittag durch extrem starken und böigen Seitenwind zunichte gemacht. Da verlief der Rückflug schon viel besser und wir konnten unseren letzten Trainingsanflug ausführen.

Denn am Donnerstag hiess es dann, das erlernte dem Militärpiloten (P&S FI) zu demonstrieren. Die Flüge verliefen grösstenteils gut und alle rissen sich zusammen um die wohl letzte Landung für lange Zeit selber hinzulegen.

Auch wenn es am Freitag nicht für alle zur Militärpilotenempfehlung gereicht hat, waren doch alle sehr zufrieden mit ihren Leistungen. Die Gruppendynamik war sehr gut und wir alle hätten gerne noch zahlreiche weitere Flüge genossen, die aber bestimmt jeder von uns in nicht allzu ferner Zukunft nachholen wird. Und nicht zuletzt verdanken wir diese äusserst abwechslungsreichen Flüge unseren FI’s welche sich mit Engagement und Freude bemüht haben, uns das Fliegen beizubringen und uns eine Empfehlung für unsere Zukunftsaussichten und Möglichkeiten zu geben. Und so hiess es für alle, den Weg weiter zu verfolgen bis zum nächsten Mal: „Rotate…!“

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